Amalgam

Seit 1818, also seit fast 200 Jahren, gelangt Amalgam als Füllungsmaterial im Seitenzahngebiet zum Einsatz. Vor allem der älteren Generation wurden kariöse Läsionen mit dem silbrig glänzenden Amalgam versorgt. Amalgam hat eine lange Lebensdauer, ist leicht zu verarbeiten und deshalb verhältnismässig kostengünstig. Ästhetisch vermag es wegen seiner Farbe nicht zu befriedigen.

Amalgam ist eine intermetallische Verbindung, die zu ca. 50 % aus Silber, Zinn, Zink und Kupfer und zu ca. 50 % aus Quecksilber besteht. Die pulverförmigen Metallpartikel werden in vordosierten Kapseln mit dem flüssigen Quecksilber vermischt. Die daraus entstehende knet- und stopfbare Masse (malagma = das Erweichende, altgriechisch) wird in den Zahn eingebracht und erhärtet zu einer festen Substanz. Nach ungefähr zwei Stunden ist die Füllung belastbar. Eine Politur der Amalgamfüllung nach deren Aushärtung ist in einer zweiten Sitzung notwendig, da sonst die raue Oberfläche das Anhaften von Belägen fördert. Die Lebensdauer einer korrekt gelegten Amalgamfüllung liegt bei 12 Jahren. Wie bei allen anderen Füllungsmaterialien haben die Reinigungs- und Essgewohnheiten des Patienten und die Speichelzusammensetzung einen Einfluss auf die Lebensdauer der Füllung.

Bestandteil Quecksilber

Quecksilber ist Bestandteil des Amalgams. Elementares Quecksilber ist leicht flüchtig und hoch toxisch. Korrekt verarbeitetes Amalgam jedoch zeigt keinerlei toxische Effekte. Deshalb muss der Zahnarzt den Gebrauchsanweisungen für die Anwendungen strikte folgen. Die überschüssigen und entfernten Amalgampartikel werden gesondert entsorgt. Zahnärzte sind deshalb im Umgang mit Dentalamalgam geschult.

Anwendung von Amalgam

Die heutigen Kompositfüllungen haben Amalgam zum grössten Teil als Füllungsmaterial verdrängt. Für Kompositfüllungen muss die Zahnhartsubstanz hinreichend trocken sein, weil ansonsten der Kunststoff nicht aushärtet und die Haftung an der Grenzfläche nicht ausreicht. Gerade bei tiefen, bis unter das Zahnfleisch reichenden Füllungen ist es manchmal schwierig, die für eine Aushärtung und Haftung des Komposits notwendige Trockenheit zu erzielen. In diesen Fällen ist Amalgam das Material der Wahl.

Das Röntgenbild zeigt am hintersten Zahn im Oberkiefer links einen Defekt unter einer Kunststofffüllung. Das Einbringen einer Kunststofffüllung im interdentalen Zahnhalsgebiet erfordert vorgängig ein gutes Trockenlegen des Füllungsgebietes und eine subtile Schichttechnik, damit die Füllung langfristig erfolgreich bleibt. Die Amalgamfüllung ist hier anspruchsloser.

Sicherheit von Amalgam

Die einflussreiche Gesellschaft ‚American Dental Association’ hat auf ihrer Webseite den Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2010 wiedergegeben. Dort wird ein Verbot von Amalgam eindeutig abgelehnt und stattdessen ein „phase down“ befürwortet. Der Bericht bestätigt nochmals, dass Amalgam zu den sichereren zahnärztlichen Materialien zählt und eine praktikable Wahl für die Behandlung von kariösen Zähnen darstellt.

Quelle: SSO, Füllungsmaterialien

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